50:50 statt 17:3! Gegen die ungerechte Verteilung und Diskriminierung weiblicher Musikschaffender bei Stipendien-Vergabe des Senats Berlin!
Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,
im Ergebnis der aktuellen Auswahl der Arbeitsstipendien im Bereich Neue Musik/Klangkunst wurden lediglich 3 von 20 Stipendien an Künstlerinnen vergeben, obwohl der Anteil der Bewerberinnen 39% betrug! Im Vorjahr gingen immerhin noch 8 von 19 Stipendien an Künstlerinnen. Die Liste der gegenwärtig in Berlin lebenden, weiblichen Bewerberinnen verzeichnet ein Who’s who der international auf Konzert- und Festivalpodien anerkannten Künstlerinnen. Die Juryauswahl, die eine eklatante Unterrepräsentation von Frauen ausweist, ist schlichtweg skandalös!
Wie ist das im Jahr 2018 in Berlin möglich?
Berlin hat in jüngster Zeit die Diskurse über Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit in Kultur, Musik und Kunst mitgestaltet. Frauen, Männer und Transgender-Komponistinnen gleichberechtigt zu präsentieren, ist theoretisch common sense. Fakt ist jedoch: die E-Musik und Klangkunstszene ist männlich dominiert und patriarchalisch strukturiert. Während in anderen Kunstsparten die Besetzung von Jurys mit Frauen dazu führt, dass Künstlerinnen verstärkt gefördert werden, ist in der Musikszene bislang alles beim Alten geblieben. Das aktuelle Ergebnis der Stipendienvergabe spiegelt die gesellschaftlichen Machtstrukturen undprägt als Narrativ der Vergangenheit so zugleich die Zukunft.
Wir fragen, wie sich die Berliner Kulturpolitik hier positionieren will?
Eine Förderpraxis, die bestehende Machtverhältnisse zementiert, ist diskriminierend und ganz grundsätzlich zu überdenken. Der aktuelle Rückschlag mit nur drei Stipendiatinnen lässt daran zweifeln, wie hier Chancengleichheit umgesetzt werden soll.
Wir appellieren an Sie, ein deutliches Zeichen für einen Wandel zu setzen. Wir fordern, jetzt weitere Mittel für sieben Stipendien an weibliche Künstlerinnen freizustellen und für zukünftige Ausschreibungen eine verbindliche Quote von 50 % festzulegen.
Wir schreiben diesen offenen Brief auch im Namen aller Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, die beruflich im Kontext der zeitgenössischen Musik und Klangkunst arbeiten. Es ist an der Zeit, Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen gleichwertig zu fördern, vor allem wenn es um Stipendien der Berliner Kulturverwaltung geht, die sich aus öffentlichen Geldern speisen. Wenn wir gesellschaftliche Grundrechte wahrnehmen und Chancengleichheit im Sinne von Gleichberechtigung herbeiführen wollen, bedarf es politischen Gestaltungswillens, der nachhaltig wirksam wird.
Bettina Wackernagel (Künstlerische Leitung, Heroines of Sound Festival, Berlin),
Steffi Weismann (Audiovisuelle Künstlerin, Performerin, Mitglied des Maulwerker Ensemble),
Prof. Dr. Zorka Wollny (Komponistin, Vokalistin, Berlin),
Allegra Solitude (Kuratorin, Künstlerische Leitung von Liebig12, Berlin),
Laura Mello (Komponistin, Klangkünstlerin, Mitglied von errant sound, Berlin),
Mo Loschelder (Bookingagentin Media Loca, Kuratorin Heroines of Sound, Berlin),
Margarete Huber (Komponistin und Sängerin, Mitglied von ensemble xenon, Berlin),
Alessandra Eramo (Klangkünstlerin, Vokalistin, Komponistin, Mitglied von errant sound, Berlin).
Erstunterzeichnende:
Prof. Ella Ziegler (Künstlerin, Berlin),
Monika Żyła (Musiktheoretikerin and Jurnalistin, Glissando Music Magazine),
Nicolas Wiese (audiovisual artist/designer/electroacoustic composer, Berlin),
Ute Wassermann (Vokalistin, Klangkünstlerin, Mitglied von Les Femmes Savantes, Berlin),
Antje Vowinckel (Klangkomponistin, Radiokünstlerin, Performerin; Mitglied bei errant sound),
Stellan Veloce (Komponist_in, Berlin),
Michael Turnbull (Komponist, Berlin),
Chris Swithinbank (Komponist, Berlin),
Dr. Marc Siegel (Professor für Medienkulturwissenschaft, Universität Hildesheim),
Online Petition: 50:50 statt 17:3! Gegen die Diskriminierung weiblicher Musikschaffender
ONLINE PETITION + OFFENER BRIEF AN DEN SENAT BERLIN
www.openpetition.de/petition/online/offener-brief-ergebnis-arbeitsstipendien-neue-musik-und-klangkunst-2018
50:50 statt 17:3! Gegen die ungerechte Verteilung und Diskriminierung weiblicher Musikschaffender bei Stipendien-Vergabe des Senats Berlin!
Sehr geehrter Herr Dr. Lederer,
im Ergebnis der aktuellen Auswahl der Arbeitsstipendien im Bereich Neue Musik/Klangkunst wurden lediglich 3 von 20 Stipendien an Künstlerinnen vergeben, obwohl der Anteil der Bewerberinnen 39% betrug! Im Vorjahr gingen immerhin noch 8 von 19 Stipendien an Künstlerinnen. Die Liste der gegenwärtig in Berlin lebenden, weiblichen Bewerberinnen verzeichnet ein Who’s who der international auf Konzert- und Festivalpodien anerkannten Künstlerinnen. Die Juryauswahl, die eine eklatante Unterrepräsentation von Frauen ausweist, ist schlichtweg skandalös!
Wie ist das im Jahr 2018 in Berlin möglich?
Berlin hat in jüngster Zeit die Diskurse über Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit in Kultur, Musik und Kunst mitgestaltet. Frauen, Männer und Transgender-Komponistinnen gleichberechtigt zu präsentieren, ist theoretisch common sense. Fakt ist jedoch: die E-Musik und Klangkunstszene ist männlich dominiert und patriarchalisch strukturiert. Während in anderen Kunstsparten die Besetzung von Jurys mit Frauen dazu führt, dass Künstlerinnen verstärkt gefördert werden, ist in der Musikszene bislang alles beim Alten geblieben. Das aktuelle Ergebnis der Stipendienvergabe spiegelt die gesellschaftlichen Machtstrukturen undprägt als Narrativ der Vergangenheit so zugleich die Zukunft.
Wir fragen, wie sich die Berliner Kulturpolitik hier positionieren will?
Eine Förderpraxis, die bestehende Machtverhältnisse zementiert, ist diskriminierend und ganz grundsätzlich zu überdenken. Der aktuelle Rückschlag mit nur drei Stipendiatinnen lässt daran zweifeln, wie hier Chancengleichheit umgesetzt werden soll.
Wir appellieren an Sie, ein deutliches Zeichen für einen Wandel zu setzen. Wir fordern, jetzt weitere Mittel für sieben Stipendien an weibliche Künstlerinnen freizustellen und für zukünftige Ausschreibungen eine verbindliche Quote von 50 % festzulegen.
Wir schreiben diesen offenen Brief auch im Namen aller Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, die beruflich im Kontext der zeitgenössischen Musik und Klangkunst arbeiten. Es ist an der Zeit, Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen gleichwertig zu fördern, vor allem wenn es um Stipendien der Berliner Kulturverwaltung geht, die sich aus öffentlichen Geldern speisen. Wenn wir gesellschaftliche Grundrechte wahrnehmen und Chancengleichheit im Sinne von Gleichberechtigung herbeiführen wollen, bedarf es politischen Gestaltungswillens, der nachhaltig wirksam wird.
Erstunterzeichnende: