LAURA MELLO Ringing Still Life (Corvo Records, core 14, double groove cut 7″): Corvo ist ein hingebungsvolles Forum für Konzept-Klang-Kunst in Vinyl und mit kunstvollem Design für Merkwürdigkeiten von etwa Gilles Aubry, Beam Splitter, Ezramo, Elena Kakaliagou, Ingrid Schmoliner, Nicolas Wiese… Dieses Scheibchen, das einen alternativ auf je zwei Spiralen kreisen lässt, ist die Spielerei einer Brasilianerin in Berlin, von der gerade auf Creative Sources mit “Está Verde!” auch eine Werkschau zu hören ist. Stichworte: Abfallsymphonie, Intermediaperformance, Living Radio, Intercultural Chirps, Schprachgelüste (nach der Parole: Language is music, image and a virus. Image evoques movement, movement opens a space where sound can be heard, in form of words). Mello mixt Hör-Spiele und Soundclashes aus Rap & Klassik, aus Robotik und ‘La Paloma’. Hier erklingen aus Gitarren- + Klavierschnipseln ein kleiner ‘Aaiii Guit+Klavier Gliss Guitarbong’-Groove und – plus Stimmfitzel und Vinylgeprassel – eine ‘Schnitzel-Caixinha-up/down-Glockenleiter’-Rille. Entweder in sich zerrissenen, weil ohne, oder fließend, weil mit Fieldrecordings von Regenrauschen, Vogelstimmen, Froschgequarre, Alltagsgeräuschen. Die Klangbausteine gibt es nochmal extra als Ringtone-Downloads. “Ringing Still Life” ist freilich an und für sich schon ein Witz: There is no escape from ringtones! Nicht beim Essen (Restaurant), nicht beim Lesen (Lesesaal), nicht vor Stillleben (Museum), nicht auf Friedhöfen. Höchstens noch in Kirchen, im Theater, bei Konzerten. Erst wenn das letzte Refugium verkracht ist, klingelt’s dann? [BA 100 rbd]
Re√iew: LAURA MELLO — Ringing Still Life in Bad Alchemy #100
LAURA MELLO Ringing Still Life (Corvo Records, core 14, double groove cut 7″): Corvo ist ein hingebungsvolles Forum für Konzept-Klang-Kunst in Vinyl und mit kunstvollem Design für Merkwürdigkeiten von etwa Gilles Aubry, Beam Splitter, Ezramo, Elena Kakaliagou, Ingrid Schmoliner, Nicolas Wiese… Dieses Scheibchen, das einen alternativ auf je zwei Spiralen kreisen lässt, ist die Spielerei einer Brasilianerin in Berlin, von der gerade auf Creative Sources mit “Está Verde!” auch eine Werkschau zu hören ist. Stichworte: Abfallsymphonie, Intermediaperformance, Living Radio, Intercultural Chirps, Schprachgelüste (nach der Parole: Language is music, image and a virus. Image evoques movement, movement opens a space where sound can be heard, in form of words). Mello mixt Hör-Spiele und Soundclashes aus Rap & Klassik, aus Robotik und ‘La Paloma’. Hier erklingen aus Gitarren- + Klavierschnipseln ein kleiner ‘Aaiii Guit+Klavier Gliss Guitarbong’-Groove und – plus Stimmfitzel und Vinylgeprassel – eine ‘Schnitzel-Caixinha-up/down-Glockenleiter’-Rille. Entweder in sich zerrissenen, weil ohne, oder fließend, weil mit Fieldrecordings von Regenrauschen, Vogelstimmen, Froschgequarre, Alltagsgeräuschen. Die Klangbausteine gibt es nochmal extra als Ringtone-Downloads. “Ringing Still Life” ist freilich an und für sich schon ein Witz: There is no escape from ringtones! Nicht beim Essen (Restaurant), nicht beim Lesen (Lesesaal), nicht vor Stillleben (Museum), nicht auf Friedhöfen. Höchstens noch in Kirchen, im Theater, bei Konzerten. Erst wenn das letzte Refugium verkracht ist, klingelt’s dann? [BA 100 rbd]