Marokko vor drei bis vier Jahren. Der viel gefeierte und oftmals prämiierte Schweizer Klangkünstler Gilles Aubry, unter anderem Teil der Experimental-Noise-Combo Monno, hat Situationen diverser Soundchecks mit Mikrofonen aufgenommen und diese field recordings mit hochwertigen Soundprozessoren verarbeitet. Und wer sieht das Mysterium?, fragt Aubry. Wir wissen es nicht mit Sicherheit, hegen aber einen gewissen Verdacht aus dem hörbaren Resultat dieser explizit antiexotischen Arbeit. Konkrete Versuchsanordnungen für konkrete Konzertvorhaben abstrahiert Aubry zu nicht mehr identifizierbarer, sozusagen entwurzelter Klanglichkeit, die für sich eine neue Situation herstellt, einen dritten Planeten bewohnt. Das ist der Vorzug musikalischen Denkens: Man kann sich ganz woanders hinspinnen, als die Ausgangslage und ihre Bedingungen es erwarten ließen. An einer Stelle dieser grundgütigen Platte nimmt Gilles Aubry einen poetischen Text in Angriff, tribute to the ear von Farid Zalhoud. Dann wird es fast gruselig schön.
Und das ist bei weitem nicht die erste brillante Veröffentlichung des Berliner Corvo-Labels. (felix)
Review: GILLES AUBRY – And Who Sees The Mystery in “freistil” (AT)
Marokko vor drei bis vier Jahren. Der viel gefeierte und oftmals prämiierte Schweizer Klangkünstler Gilles Aubry, unter anderem Teil der Experimental-Noise-Combo Monno, hat Situationen diverser Soundchecks mit Mikrofonen aufgenommen und diese field recordings mit hochwertigen Soundprozessoren verarbeitet. Und wer sieht das Mysterium?, fragt Aubry. Wir wissen es nicht mit Sicherheit, hegen aber einen gewissen Verdacht aus dem hörbaren Resultat dieser explizit antiexotischen Arbeit. Konkrete Versuchsanordnungen für konkrete Konzertvorhaben abstrahiert Aubry zu nicht mehr identifizierbarer, sozusagen entwurzelter Klanglichkeit, die für sich eine neue Situation herstellt, einen dritten Planeten bewohnt. Das ist der Vorzug musikalischen Denkens: Man kann sich ganz woanders hinspinnen, als die Ausgangslage und ihre Bedingungen es erwarten ließen. An einer Stelle dieser grundgütigen Platte nimmt Gilles Aubry einen poetischen Text in Angriff, tribute to the ear von Farid Zalhoud. Dann wird es fast gruselig schön.
Und das ist bei weitem nicht die erste brillante Veröffentlichung des Berliner Corvo-Labels. (felix)